Klimawandel setzt Feuchtgebiet Echelsee zu

Der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen traf sich vor Kurzem mit Michael Salomon, Vorsitzender des NABU Lauda, im ca. 5ha großen Schutzgebiet „Echelsee“, westlich von Lauda gelegen.

Diejenigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die ein wasserführendes Feuchtgebiet erwartet hatten, wurden beim Blick auf den Echselsee enttäuscht. Das temporäre Feuchtgebiet führt derzeit gar kein Wasser, die letzten durch den Klimawandel bedingten extrem trockenen Jahre setzen dem Feuchtgebiet deutlich zu.

„Der Echelsee wird nur durch Oberflächenwasser gespeist. Seit Jahrzehnten kann man beobachten, dass der See in einigen Jahren gut gefüllt ist, in anderen trocken fällt, “ wusste Salomon zu berichten. Studien aus Brandenburg zeigten jedoch, dass solche temporären Feuchtgebiete wohl zukünftig verloren seien. Die einzige Chance des Echelsees liege in sehr regenreichen Wintern. Viel Sommerregen nütze dem See dagegen nichts.

Zum Schutzgebiet gehört auch eine große Wiesenfläche, die der NABU Lauda ausmagern lassen möchte. Anhand dieser Fläche schilderte Salomon eindrücklich die großen Herausforderungen, die die Biotoppflege, ein Haupttätigkeitsbereich des NABU, mit sich bringt.

„Wir pflegen heute anders als am Anfang“, machte Salomon deutlich. Für das Arbeitsgerät beim Wiesenmähen gelte folgende Rangfolge: Am schlechtesten sei der Kreiselmäher zu bewerten, auch das Mulchgerät schneidet schlecht ab, am besten führe man mit dem Messerbalken. Es sei jedoch sehr schwer Landwirte – die einen Teil der 20 Schutzgebiete des NABU betreuen- zu finden, die noch einen Messerbalken besitzen.

Neben dem großen Arbeitsaufwand beim Mähen müsste das Mähgut im Schutzgebiet auch noch abtransportiert werden, da es sonst zu viel Stickstoffeintrag gebe und so kein Magerrasen entstehen könne.

Neben der Biotoppflege gehören auch Artenschutzmaßnahmen, z.B. durch das Aufhängen von Nistkästen, Monitoringprogramme und Öffentlichkeitsarbeit zum Tätigkeitsfeld des Vereins. „Wir haben derzeit 340-350 Mitglieder“, erzählte Salomon. Auf Nachfrage von Grünen Vorstandsmitglied Sylvia Hellmuth-Hambrecht bezifferte er die sich aktiv beteiligenden Mitglieder auf ca. 15.

„Der Zugriff auf Ehrenamtliche von allen Seiten aus ist enorm, “ stellte Salomon heraus. Eigentlich sei der Aufwand nur noch mit halbprofessionellen Kräften zu stemmen.

Ortsverbandsvorsitzende Christina Sack wollte wissen, wie es mit dem Artenrückgang im Gebiet des NABU aussieht. Deutlich zu sehen sei ein Rückgang an Individuen, z.B. der Goldammer und des Grünfinks, berichtete Salomon. Was einzelne Arten angehe, gebe es aber zum Teil auch gegenläufige Bewegungen, z.B. beim Eisvogel.

Nach 40 Jahren im Naturschutz werde er mit pauschalisierenden Aussagen immer vorsichtiger.  Es komme sehr auf das Gebiet und auf die Population an.

Abschließend diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit Salomon noch das Verhältnis zwischen erneuerbaren Energien und Naturschutz. Salomon bekannte sich zu Windrädern, diese müssten jedoch artenschutzverträglich sein. In der Rangfolge der erneuerbaren Energien sieht Salomon aus Naturschutzsicht die Freiflächenphotovoltaik vorne. Wenn diese an der richtigen Stelle angebracht werde, entstehe Biodiversität.

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