Gemüseanbau mit naturverträglichen und regenerativen Methoden

Der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen Lauda-Königshofen unternahm vor Kurzem eine Exkursion nach Wachbach zum Gemüseanbaubetrieb Gartengemüse Ursprung, um sich über naturverträgliche Anbaumöglichkeiten in der hiesigen Landwirtschaft zu informieren.

Ann-Kathrin und Neal Murphy begrüßten die Gäste auf ihrem Hof und stellten bei einem Rundgang entlang der 68 Beete auf ca. 1000qm² reiner Beetfläche ihre Anbaumethoden und Arbeitsweise vor.

Beeindruckt zeigten sich die Ortsverbandsmitglieder von der enormen Arbeitsleistung, die Neal Murphy mit Unterstützung seiner Frau seit zwei Jahren als kompletter Quereinsteiger vollbringt. „Wir arbeiten überwiegend händisch und kaum mit Maschinen, um das Bodengefüge so gut es geht zu erhalten und nicht zu zerstören, “ machte Neal  Murphy deutlich. Zwar habe der Hof keine Bio-Zertifizierung, wirtschafte aber nach Bioland-Standard und gehe teilweise noch über diesen hinaus.  So blieben z.B. alle Pflanzenreste im Boden, um das Pilzsystem nicht zu zerstören. Ziel ihres Anbaus sei es nicht nur den Status Quo zu erhalten, sondern auch darauf abzuzielen, die Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität zu erhöhen.

Neben dem vollständigen Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel setzt Murphy auch auf das Mulchen mit Stroh und Heu und das Düngen mit Schafwollpellets. „Hierbei messen wir auch genau die Nitratwerte im Boden, um diesen nicht zu überdüngen. Da die Fläche jahrhundertelang nur als Pferdewiese und Schwemmland diente, haben wir zum Glück bereits Böden mit einem sehr guten Humusgehalt“, so Murphy.

Über das Jahr verteilt baut Murphy ca. 40 Gemüsesorten und Kräuter vom Frühjahr bis in den Winter hinein an. Zu Beginn des Rundgangs zeigte Murphy den Besuchern seine kleine Anzuchtstation, in der er so gut wie alle Gemüsesorten ab Februar vorzieht. Der Verkauf starte dann im April und ziehe sich bis Mitte Dezember. Neben dem Freilandanbau verfügt der Betrieb über einen  Tunnel, in dem vor allem Tomaten und Gurken angebaut werden.

„Wir sind hier keine Gemüseanbauregion, die Böden sind schwer und steinig“, machte Murphy auf die nicht idealen Voraussetzungen aufmerksam. Auch hätten sie auf ihren in einem Tal gelegenen Flächen mit starken Westwinden und einer Frostsenke zu kämpfen. Deshalb habe man Sträucher und Bäume angepflanzt und hoffe, von deren Effekten in vier bis fünf Jahren profitieren zu können.

Ihre Ernte verkaufen die Murphys komplett auf dem Bad Mergentheimer Wochenmarkt, an die Gastronomie und einmal wöchentlich im Hofverkauf. „Dabei kaufen wir nichts von außen zu, sondern bedienen alles mit unserer eigenen Ware“,  wies Murphy auf die Regionalität und die kurzen Transportwege ihrer Waren hin.

Auch die Bewässerung des Gemüseanbaus ist ein wichtiges Thema. „Wenn kein Regen fällt, brauchen wir ca. 15m³ in der Woche“, erzählte Neal Murphy. Deshalb habe man einen 100 Kubikmeter großen Teich direkt neben den Beeten angelegt. Zudem werden in naher Zukunft auch weitere Zisternen gebaut, um das Regenwasser aufzufangen. Um das Wasser möglichst sparsam und effizient an die Pflanzen zu bringen, nutzen die Murphys überwiegend Tropfschläuche, durch die sie viel weniger Wasser benötigen und möchten im kommenden Jahr ganz auf Tröpfchenbewässerung umstellen.

Abschließend berichtete Murphy von der Planung der Beete. Im Winter sei er als neuer Gemüsebtrieb gut vier Wochen mit der Planung und der Fruchtfolge in seinen Beeten beschäftigt. Dazu unterteile er die 68 Beete in acht Blöcke, so dass  diese nach acht Jahren einmal komplett rotiert sind.

Verwandte Artikel