Gerlachsheim. Zum ersten Stammtisch des Ortsverbandes Lauda-Königshofen von Bündnis 90/Die Grünen war Gerd Bayer, Biolandwirt und Landtagskandidat für die Wahl im kommenden März, in der Gerlachsheimer Weinlese zu Gast. Unter dem Titel „Tauberschwatz“ fanden sich sowohl Grünenmitglieder als auch interessierte Nichtmitglieder zusammen. „Demokratie lebt von Austausch, Diskussionen und von Streit. Leider kommen wir aber immer weniger zusammen, um Argumente auszutauschen und verlernen so uns in andere hineinzuversetzen, gegenteilige Meinungen zu akzeptieren und auch die eigene Meinung und Vorstellung zu hinterfragen. Mit unserem Stammtisch wollen wir diesem Trend entgegenwirken und Menschen im Gespräch zusammenbringen,“ stellte Ortsverbandsvorsitzende Christina Sack einleitend heraus.
Im Anschluss stellte Gerd Bayer seinen bisherigen Lebensweg, seinen Weg zur Biolandwirtschaft und die Gründe für sein politisches Engagement vor. Aufgewachsen auf einem konventionell wirtschaftendem Bauernhof in Rüsselhausen bei Niederstetten, habe er sich als Heranwachsender eigentlich nie in der Rolle des Landwirts gesehen. Über eine Kochlehre und ein Work- and- Travel-Jahr landete Gerd Bayer schließlich in der Modefotografie, die ihn bis nach New York führte. Dort habe er aber immer weniger sein wachsendes Klima- und Umweltbewusstsein mit seinem beruflichen Handeln und Alltag in Einklang bringen können. Etwa zur selben Zeit habe es sich ergeben, dass seine Rückkehr auf dem elterlichen Hof im Raum stand. Für ihn sei schnell klar gewesen, dass diese Rückkehr nur bei einer Umstellung auf biologische Landwirtschaft in Frage käme, so Gerd Bayer. Er absolvierte eine landwirtschaftliche Ausbildung und spezialisierte sich auf die Zucht von Wagyu-Rindern, die hochwertiges Fleisch liefern.
„Ich bin absolut davon überzeugt, dass die grüne Landwirtschaftspolitik der einzig gangbare Weg für eine zukunftsfähige Landwirtschaft in Deutschland ist“, stellte der Biolandwirt heraus. Bauern sollten nicht für den Weltmarkt produzieren, sondern sich ihre Nischen suchen, um in der heimischen Wirtschaft bestehen zu können. Dazu gehöre auch der nachhaltige Umgang mit den natürlichen Ressourcen wie dem Boden sowie Artenvielfalt und Biodiversität zu fördern.
Schließlich habe sein Weg auch zu einer Mitgliedschaft bei den Grünen geführt, da er sich auch politisch für eine nachhaltige Wirtschafts- und Lebensweise einbringen wolle, so Gerd Bayer abschließend. Bei der Kreistagswahl 2024 wurde er in den Kreistag gewählt, im Februar dieses Jahres nominierten ihn die Grünen Main-Tauber als ihren Landtagskandidaten für die Wahl im März 2025.
In der sich anschließenden regen Diskussion wurden die Themen Biolandwirtschaft, Ernährung und Biodiversität breit diskutiert.
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