Lauda-Königshofen. Der Ortsverband Lauda-Königshofen von Bündnis 90/Die Grünen lud seine Mitglieder sowie Interessierte aus der Bevölkerung zu einem verkehrspolitischen Rundgang durch Lauda ein. Ortsverbandsvorsitzende Christina Sack erläuterte zu Beginn den Zweck des Rundgangs: „Wir möchten mit dem Rundgang die Themen fahrradfreundliche und barrierefreundliche Kommune in den Fokus rücken sowie Hinweise auf problematische Verkehrsstellen sammeln.“ Zu diesem Zweck hatte der Ortsverband mit Iris Boxler vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) sowie Carolin Mischke vom Blickpunkt Auge zwei kompetente Fachfrauen geladen.
Carolin Mischke wies eingangs auf die Bedeutung von Leitsystemen hin. Auch hob sie die oft unterschiedlichen Bedarfe hervor, so bräuchten z.B. Blinde und Rollstuhlfahrerinnen an Bordsteinkanten verschiedene Systeme.
Iris Boxler machte deutlich, dass sie ihre Rolle in der Stärkung des Alltagsradverkehrs sieht. In den Kommunen sei es besonders wichtig, innerorts den Fußgänger- und Fahrradverkehr voneinander zu entflechten, wenige Gefahrenstellen durch parkende Autos zu haben sowie über gute Abstellmöglichkeiten und eine gute Wegführung zu verfügen. Ganz wesentlich, um die Sicherheit für Radfahrende zu erhöhen, sei die Einführung von Tempo 30, so Iris Boxler.
Im Anschluss an die einführenden Bemerkungen machte sich die Gruppe auf einen Rundgang. Zunächst diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Neugestaltung der Becksteiner Straße. Christina Sack bedauerte, dass parkenden Autos hier auch weiterhin sehr viel Platz eingeräumt wird.
Anschließend machte sich die Gruppe zum Marienplatz bei der Stadtbücherei auf. Iris Boxler bemängelte fehlende Fahrradabstellmöglichkeiten, Christina Sack wies auf die Gefährlichkeit des Platzes hin, da die durchführende, viel frequentierte Straße von Kindern oft nicht als solche wahrgenommen werde. Beim Vorbeigehen an der neugestalteten Fußgängerampel an der Unterführung wies Carolin Mischke auf eine positive Neuerung hin. Die Ampel sei nun endlich blindengerecht, indem sie mit einem summenden Tacker versehen sei.
Übergang von der Marienkirche zur Fußgängerunterführung Richtung Tauber-Center hieß die nächste Station des Rundgangs. Hier waren sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig, dass ein Zebrastreifen hier das Gebot der Stunde wäre. Angelika Tolle-Rennebarth erläuterte, dass der Übergang bei einer Verkehrsschau leider nicht genug frequentiert gewesen sei, sodass er abgelehnt wurde. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bemängelten an diesem Beispiel eine zu wenig vorausschauende Verkehrspolitik. Anstatt immer nur den Status quo zu betrachten, müsste viel mehr in den Blick genommen werden, was man erreichen wolle und wie man diese Ziele erreichen könne.
Der Kreisverkehr am Tauber-Center stellte sich als hochproblematische Stelle für Radfahrerinnen heraus. Iris Boxler erläuterte, dass die Radfahrenden hier zur Benutzung des Radwegs durch ein entsprechendes Hinweisschild verpflichtet sind, die Hinführung zum Radweg jedoch maximal fahrradunfreundlich ist. „Hier drücken sich die Verantwortlichen“, fand Iris Boxler deutliche Worte.
Als vorletzte Station besuchte die Gruppe den Bahnhof und die Bushaltestelle. Während Carolin Mischke den Bahnhof als sehr barrierefreundlich und ausgestattet mit einem guten Leitsystem bezeichnete, sah sie beim Busbahnhof in diesen Punkten noch sehr deutlichen Verbesserungsbedarf.
Zum Abschluss führte der Rundgang in die Josef-Schmitt-Straße. Hier wies Carolin Mischke auf das Problem von auf dem Gehweg platzierten Straßenschildern hin. Diese seien besonders für blinde Menschen sehr unfallträchtig, zudem schränkten sie für Rollstuhlfahrerinnen und Kinderwagen den Platz sehr deutlich ein. An dieser Stelle verwies Mischke auch auf den Arbeitskreis Barrierefreiheit der Stadt, der sich 2019 u.a. diese Stellen auch schon angeschaut habe. Leider sei von den damals angesprochenen Punkten noch kaum etwas umgesetzt.
Zum Abschluss des Rundgangs dankte Christina Sack den Teilnehmenden für die vielen nützlichen Hinweise und betonte, wie wichtig es sei, die Perspektiven unterschiedlicher Verkehrsteilnehmerinnen zu hören.
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